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17.07.2013

"Es muss noch etwas anderes geben..."



Auf die Andersartigkeit des Lebens musste Jens Mey nicht lange warten. Schon bei der Ankunft gab es keinen Strom. Der war auch später nur zeitweise am Tag verfügbar. Zum Duschen musste kaltes Wasser genügen, außer die Sonne half tagsüber nach. Und das Trinkwasser – eine Vorsichtsmaßnahme – gab es nur aus Flaschen. Wege, die zu bewältigen waren, wurden zu Fuß zurückgelegt, meist über mehrere Stunden. Alles, was in Nepal ins Gebirge muss, wird auf Esel oder Mulis geladen oder selbst transportiert oder von Trägern. Sollte wegen der bitterkalten Nächte geheizt werden, musste am Tag dafür Holz gesammelt werden.
Durch die vielen Touristen und das zunehmende, wenn auch für viele nicht bezahlbare Angebot an Produkten, ist überall die Kehrseite dieser Zivilisation in Form von Müll zu sehen. Das Fehlen eines Entsorgungssystems hat zur Folge, dass Berge von Müll einfach verbrannt werden – auch mitten in der Stadt. Die ländlichen Regionen leiden genauso. „Wir haben begonnen, den Müll zu sammeln, um vor allem die Kinder zu sensibilisieren, nichts wegzuwerfen.“ Bürgermeister, Frauen und Schulkinder des Dorfes haben die Aktion dann mit unterstützt.

„Wir“, das waren die 15 internationale Mitstreiter, die gemeinsam mit Jens Mey im Projekt gearbeitet haben und am Rande des Dorfes Ghandruk in einem Hostel einquartiert waren. In dem Anapurna-Naturschutzgebiet haben sie auf einer Höhe zwischen 2000 und 3200 Metern die Bestände von Vögeln und Schmetterlingen gezählt, dokumentiert und mit früheren Aufzeichnungen verglichen. Um Kamerafallen aufzustellen, mussten zunächst kleine Schneißen geschlagen werden, damit die Tiere einen Weg haben. Die Kameras halten fest, ob sich Tiere, wie Reh, Büffel, Leopard oder Schwarzbär, auf das Dorf zubewegen oder davon weg. Das ist wichtig, denn die Einwohner müssen in die Wälder, um Holz einzuschlagen. Andererseits haben Schutzmaßnahmen, z. B. ein Jagdverbot, dafür gesorgt, dass sich die Bestände erholen konnten.

Es wäre noch so viel zu berichten – wie warmherzig, hilfsbereit und freundlich die Menschen sind; dass alle Schulkinder in Nepal Englisch lernen... und, dass Projekte dieser Art einen Sinn machen – für die Menschen vor Ort und, weil es noch etwas anderes gibt, als unser Leben in Deutschland.

Bilder:

Persönliche Eindrücke vom Aufenthalt in der Anapurnaregion. Welcher Widerspruch: Müllsammeln vor der traumhaften Kulisse des Himalaya. Das Dorf Ghandruk wurde für Jens Mey ein Vierteljahr zur zweiten Heimat.